Ein Datenleck, ein Hackerangriff oder eine Phishing-Attacke: plötzlich steht der gesamte Betrieb still. Für kleine und mittlere Unternehmen kann ein solcher Vorfall existenzbedrohend sein. Der Mittelstand unterschätzt die Gefahr von Cyberkriminalität , verfügt über keine Backup-Strategie oder verlässt sich auf veraltete Backup-Lösungen. Doch Cyberangriffe auf Unternehmen nehmen stetig zu, Malware wird immer raffinierter, und die DSGVO verlangt von Betrieben mehr als nur technische Mindeststandards.
Eine Backup-Strategie ist der Plan, der festlegt, wie Daten gesichert und bei Bedarf wiederhergestellt werden. Wer vorbereitet ist, kann schneller reagieren und muss bei einer Cyberattacke nicht hilflos zusehen. Eine durchdachte, regelmäßig getestete Backup-Strategie schützt aber nicht nur vor Datenverlust, sondern ist auch ein gesetzlicher Pflichtbestandteil moderner IT-Sicherheitsmaßnahmen. Wir geben einen Überblick, wie eine Backup-Strategie im Mittelstand DSGVO-konform umgesetzt werden kann.
Was ein DSGVO-konformes Backup leisten muss
Ein Backup ist nur dann DSGVO-konform, wenn es zuverlässig vor Datenverlust schützt und gleichzeitig rechtliche Anforderungen erfüllt. Unternehmen müssen nicht nur sichern, sondern auch dokumentieren und im Ernstfall schnell wiederherstellen können. Besonders bei personenbezogenen Daten gilt: Die Wiederherstellung muss vollständig, nachvollziehbar und sicher erfolgen.
Eine Backup-Strategie beinhaltet definierte zu sichernde Daten und deren Kritikalitäts-Bewertung, die Backup-Methodik, die Wahl der Backup-Medien aber auch die Planung von Integritätstests (Prüfung des Backups-Ablauf auf ggf. auftretende Fehler) und die Planung von Wiederherstellungstest (Probedurchlauf für den Ernstfall).
In der Umsetzung eines Backups bedeutet dies konkret:
- Regelmäßigkeit: Backups müssen automatisiert und in kurzen Abständen durchgeführt werden. Tägliche Sicherungen sind für operative Daten Pflicht.
- Sicherheit: Die Daten müssen verschlüsselt werden – sowohl bei der Übertragung als auch bei der Speicherung.
- Redundanz: Eine Kopie allein reicht nicht. Die 3-2-1-Regel (drei Kopien, zwei Medien, ein externer Ort) ist Standard.
- Dokumentation: Unternehmen müssen nachweisen, wann, wie und wo gesichert wurde.
- Wiederherstellbarkeit: Nur getestete Backups sind verlässliche Backups. Regelmäßige Wiederherstellungstests sind essenziell.
Diese Maßnahmen helfen nicht nur bei der Einhaltung der DSGVO, sondern schützen auch effektiv vor den Folgen eines Ransomware Angriffs oder anderer Arten von Cyberangriffen.
Die passende Backup-Strategie für den Mittelstand
Nicht jede Lösung passt für jedes Unternehmen. Mittelständische Betriebe benötigen Backup-Strategien, die zuverlässig, bezahlbar und skalierbar sind. Die Kombination aus lokaler Sicherung (z. B. NAS oder externe Festplatten) und Cloud-Backup ist dabei besonders beliebt.
Dabei ist folgendes wichtig:
- 3-2-1-Regel: Drei Datenkopien, zwei unterschiedliche Technologien, eine externe Speicherung – zum Beispiel in einer deutschen Cloud.
- MFA (Multi-Faktor-Authentifizierung): Schützt Backup-Zugänge vor unbefugtem Zugriff – ein Muss bei Cloud-Lösungen.
- Backup-Zyklen planen: Tägliche Backups für kritische Daten, wöchentliche oder monatliche Sicherungen für Archivdaten.
- Regelmäßige Tests: Nur wenn die Wiederherstellung regelmäßig geübt wird, funktioniert sie im Ernstfall.
So wird aus einer technischen Sicherung eine zuverlässige Verteidigungslinie gegen Cyberkriminalität, Datenlecks und Ausfälle durch Malware oder menschliche Fehler.
Backups als Teil der IT-Sicherheitsmaßnahmen
Ein Backup ersetzt keine Firewall – aber es ist ein unverzichtbarer Teil ganzheitlicher IT-Sicherheitsmaßnahmen.
Wer Cyberangriffe auf Unternehmen ernst nimmt, integriert Backups in einen umfassenden Plan für den strukturierten Ablauf in der Reaktion auf Systemausfälle oder Cyberangriffe: den Incident Response Plan. Dieser regelt und beschreibt das gesamte Vorgehen, inklusive aller Verantwortlichkeiten, Kommunikation, technischer Wiederherstellung und rechtlicher Bewertung.
Sinnvolle Maßnahmen sind unter anderem:
- Sensibilisierung der Mitarbeiter für Phishing-Attacken
- Einsatz von Virenschutzlösungen gegen Malware
- Überwachung der Systeme, um einen Hackerangriff zu erkennen
- Mehrstufige Zugangskontrollen (MFA)
- Technische und organisatorische Schutzmaßnahmen gemäß DSGVO
Je besser die Sicherheitsarchitektur, desto robuster ist das Unternehmen gegenüber Cyberattacken aufgestellt und desto geringer ist die Gefahr eines Datenverlusts.
Ob kleinere Firmen, mittelständische Betriebe oder Unternehmen ohne eigene IT-Abteilung: Wer sich nicht um eine professionelle Datensicherung kümmert, spielt mit dem Risiko.
Professionelle Backup-Strategien im Mittelstand sind heute nicht nur Pflicht. Sie schützen sensible Daten, sichern die Einhaltung der DSGVO und helfen im Krisenfall, den Geschäftsbetrieb schnell wieder aufzunehmen. Jetzt ist der richtige Moment, um die eigene IT-Sicherheit zu stärken, bevor eine Cyberattacke zum Ernstfall wird.
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FAQ
Warum ist eine Backup-Strategie für kleine und mittlere Unternehmen so wichtig?
Eine Backup-Strategie schützt Unternehmen davor, im Falle eines Cyberangriffs, technischer Defekte oder menschlicher Fehler dauerhaft Daten zu verlieren. Gerade KMU unterschätzen häufig die Folgen eines Datenverlusts – bis ein Vorfall eintritt. Ein strukturiertes Backup stellt sicher, dass geschäftskritische Daten verfügbar bleiben und der Betrieb schnell wiederhergestellt werden kann. Zudem ist eine funktionierende Datensicherung ein Pflichtbestandteil der DSGVO.
Was macht ein Backup DSGVO-konform?
Ein DSGVO-konformes Backup muss regelmäßig, vollständig, verschlüsselt, nachvollziehbar dokumentiert und wiederherstellbar sein. Unternehmen müssen jederzeit nachweisen können, wie, wo und in welchem Intervall Daten gesichert wurden. Besonders bei personenbezogenen Daten fordert die DSGVO eine sichere, vollständige und überprüfbare Wiederherstellung.
Was bedeutet die 3-2-1-Regel und warum ist sie Standard?
Die 3-2-1-Regel besagt:
- 3 Kopien der Daten,
- 2 unterschiedliche Speichertechnologien,
- 1 Kopie an einem externen Ort (z. B. Cloud oder Offsite-Backup).
Diese Vorgehensweise schützt vor Datenverlust durch Hardwaredefekte, Cyberangriffe, Feuer, Wasser- oder Schadensfälle sowie Ransomware. Sie gilt als bewährter Industriestandard für zuverlässige Datensicherung.
Wie oft sollten Backups durchgeführt und getestet werden?
Kritische operative Daten sollten täglich automatisch gesichert werden. Archiv- oder weniger häufig benötigte Daten können wöchentlich oder monatlich gesichert werden. Ebenso wichtig wie das Backup selbst sind regelmäßige Wiederherstellungstests: Nur wer geübt hat, kann im Ernstfall sicher und schnell wiederherstellen. Ohne Tests gibt es keine verlässliche Backup-Strategie.
Reicht ein Backup aus, um das Unternehmen vor Cyberangriffen zu schützen?
Nein. Ein Backup ist ein essenzieller Baustein der IT-Sicherheit, ersetzt aber keine Firewall, keinen Virenschutz und keine Sicherheitsrichtlinien. Für einen wirksamen Schutz braucht es ein ganzheitliches Sicherheitskonzept inklusive MFA, Monitoring, Mitarbeiterschulungen, technischer Schutzmaßnahmen und einem Incident Response Plan. Backups sorgen dafür, dass ein Angriff nicht zum vollständigen Stillstand führt – sie sind aber nur ein Teil der Verteidigung.